1/02/2011

Presse-Info Oktober (2010)

Bernhard Karakoulakis steckt hinter dem Musikprojekt „Boo Hoo“. Als der Frankfurter mit griechischen Wurzeln 2006 begann in seinem Schlafzimmer eigene Songs aufzunehmen, begleitet von Gitarre, elektronischen Sounds und Spielzeuginstrumenten, ahnte er kaum, dass er vier Jahre später ein gefeiertes Mitglied der alternativen New Yorker Musikszene sein würde.

Für die Aufnahmen von „Afghan Hounds“, dem zweiten Album des 26-jährigen Songschreibers, ist Karakoulakis im Frühjahr 2010 für zwei Monate nach New York gegangen, um in der „Brooklyn Tea Party“ – dem Herzstück der Antifolk-Szene – zu wohnen und zu arbeiten. Die „Tea Party“ im Brooklyner Stadtteil Bushwick ist ein umgebaBlocksatzutes Industrieloft: gleichzeitig Musiker-WG, Tonstudio und Veranstaltungsort für Konzerte.

Ebenso wie als Musiker, ist Karakoulakis als Freund in den Big Apple gekommen: Er folgte einfach der Einladung der mit ihm befreundeten Musiker aus Brooklyn, deren Konzerte in Frankfurt er seit mehreren Jahren organisierte und die regelmäßig seine Gäste waren. Mit dem Gewinn aus seinem rund 2000 Mal verkauften Debütalbum „Hypermarché“ und zahlreichen Auftritten in New York finanzierte er Flug und Aufenthalt in den Vereinigten Staaten.

Der New Yorker Musiker-Community war es eine Selbstverständlichkeit auf dem abwechslungsreichen Album des talentierten Jungmusikers „Boo Hoo“ mitzuwirken. So finden sich auf „Afghan Hounds“ zahlreiche bekannte Namen aus der Szene, die als Background-Sänger auftauchen, oder Trompete, Synthesizer, Xylophon, Akkordeon und singende Säge spielen. Unter den Künstlerin befinden sich u.a. die ehemalige Sesamstraßen-Puppenspielerin und Songwriterin Phoebe Kreutz, „Creaky Boards“-Sänger Andrew Hoepfner (der auch Bassist bei „Saturday Looks Good to Me“ und bei Darwin Deez ist) und die Opernsängerin und Burgtheater-Schauspielerin Julie LaMendola.

Das Resultat ist ein poppiges Album, das besonders durch seine faszinierenden Geschichten und vielseitigen Sounds brilliert und nicht langweilig wird. Bei jedem Hören von „Afghan Hounds“ lassen sich weitere Details entdecken, wie beim „Woody Allen Song“ mit seinem schaurig-schönen Albtraumszenario, die subtile Melancholie in „Cheese on Bread“, die sich zwischen der Beschreibung von türkisfarbenen Frankfurter Straßenbahnen und in die Ferne ziehenden Vögeln als Abschiedsschmerz einer erloschenen Liebe entpuppt, oder dem fröhlichen, trompetenunterlegten Song „Autumn, Winter, Spring“, welcher tragikomisch die wahre Geschichte von Karakoulakis` Großvater erzählt, der sich selbst in einem Paket verschickte, um der Kriegsgefangenschaft zu entgehen.

Im 2008 erschienenen Album „Hypermarché“ deutete schon der Titelsong auf die verheißungsvolle bunte Plastik-Konsumwelt hin, die Karakoulakis in „Lady Di“ mit einer Hommage an Disneyland abrundete. „Afghan Hounds“ geht einen Schritt weiter: Mit diesem Album liegen neun Erzählungen vor, die genauso von Gremlins, Madonna-Hits und Pacman-Highscores handeln, wie von legendären Stromausfällen, oder Leben auf einsamen Planeten, ähnlich eines Kleinen Prinzen von St. Exupéry.

Karakoulakis, der mit dem neuen Liedmaterial bereits durch Griechenland, Italien, Frankreich und Spanien getourt ist, gibt an, dass die Filme des Regisseurs Wes Anderson ihn sehr inspirieren. Wie passend, dass eines seiner New Yorker Konzerte unweit von der Villa in Harlem stattfand, wo Anderson die „Royal Tenenbaums“ drehte. Eine melancholische Familiengeschichte mit Raum für viele Charaktere, skurrile Details und einer wohltuenden Prise New York. Das trifft auch für „Afghan Hounds“ zu. „Boo Hoo“ sollte man im Auge behalten.